HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Organisationslernen - lernende Organisation."



Lernprozess: Bestimmung der Lernqualitäten im Organisationslernen und des Organisationslernens.

En passant.

Das Lernen geschieht im Vorübergehen, weitgehend beiläufig, unbemerkt, anlasslos. Die Lernereignisse werden als "selbstverständlich" angenommen, angesehen und bewertet. Es scheint nichts, zumindest nichts Ungewöhnliches zu passieren.

Fortlaufende Anpassungen.

Im Tagesgeschäft erfolgen die fortlaufenden Anpassungen. Die dazu erforderlichen Entscheidungen werden im Tagesgeschäft getroffen. Sie bewegen sich in der Regel im "üblichen Rahmen". Das Lernen geschieht unauffällig.

Ausnahmefälle.

Die Lernimpulse werden als Genehmigungen oder Ablehnungen von Abweichungen vom Üblichen verarbeitet.

Sonderfälle.

Für bestimmte Fälle werden zunächst Ausnahmen zugelassen, die sich dann verselbständigen. In den Sonderfällen werden Lernprozesse zugelassen, die "im Normalfall" unterbunden werden.

"Es bleibt (intern) wie es ist: = Die Lernprozesse werden nach außen delegiert. Das Außen pass sich an die Organisation an oder sucht sich Passenderes, häufig unbemerkt von der Organisation, welche die Anpassung an sich verlangt und ausübt.

"Es ändert sich (intern) etwas: = Die Organisation passt sich an bereits eingetretene oder absehbare äußere Veränderungen an.

Mobilisierung von Zentrifugalkräften:

Der Innendruck wird erhöht: Die Organisation wird "schneller" (in der Umdrehung um sich selbst. Durch die Bündelung der Kräfte erhöht sich die Attraktivität (Anziehung) für Außenstehende, jedoch in der Regel begrenzt auf die Spezialitäten, um welche "sich alles dreht.

Verlangsamungen:

Die Organisation verlangsamt die Binnengeschwindigkeit: Die "Welt da draußen" scheint sich schneller zu bewegen und zu verändern. Dies wird häufig als Alterung eingeschätzt.

Spezialisierungen, Diversifizierungen, Zentralisierungen, Dezentralisierungen, Automatisierungen:

Der Lernprozess der Organisation hört auf, wird begrenzt und zunehmend fremdbestimmt. Die sozialen Auseinandersetzungen werden auf den Austausch von Informationen und schließlich auf den Datenaustausch verkürzt.

Zusammenbruch, Ausfall, Blockierungen:

"Nichts geht mehr." = Der Zufall entscheidet, "was auf den Tisch kommt", zu bearbeiten, zu bewältigen, zu entscheiden, zu tun oder zu unterlassen ist (im fremdbestimmten Rahmen).

Verpuffen, Versanden:

Die Impulse werden abgeleitet, umgeleitet, ignoriert, gar nicht wahrgenommen, "vergessen", weitergeleitet, delegiert (nach "oben", "unten", "zur Seite"). Das Lernen verstärkt den Selbstschutz. Die Bedeutung des Abgewehrten wird übersehen oder als gering bewertet. Es kann sich auch um die Unfähigkeit (der Organisation) handeln, die Impulse angemessen zu verarbeiten.

Umdeutungen, Manipulationen:

Lernen geschieht durch Umbiegen, Zurechtlegen und Auswahl dessen, was "passt", insbesondere zu den Machtstrukturen.

Sprünge, Hüpfen:

Durch sprunghaftes Verhalten bewahrt sich die Organisation die Freiheit von äußeren Bindungen. Die "Freiheit über alles" geht in der Regel zu Lasten von Halt und Verankerungen (der Organisation). Die Organisation weicht aus, vermeidet, umgeht oder begrenzt rigoros die Lernprozesse auf das Notwendige und Unvermeidliche. In der Regel nimmt sie die dazu notwendigen Selbstbeschränkungen, Engpässe und Mangelsituationen billigend in Kauf.

Fixierungen, Dogmatisierungen:

Beim Lernen geht es um die Erkennung, Erhaltung der "reinen Lehre". Alles, was nicht dazu zu passen scheint, wird ausgesondert, abgewehrt, bekämpft, verboten oder vernichtet. Die Gefolgschaft wird konsequent entsprechend ausgerichtet. Die Folgenden (in der Gefolgschaft) können sich aus eigener Kraft nicht davon lösen.

Filter, Selektionen:

Die Siebe sind in der Regel danach eingestellt, nur einzulassen und durchzulassen, was der Organisation (im aktuellen Bestand und Zustand) nützt. Dazu werden Gesetze, Verbote, Gebote, Werte, Ziele, Messgrößen, Orientierungen, Vorgaben und Leitplanken für das Denken, Planen, Entscheiden, Handeln und Verhalten eingesetzt.

Richtungswechsel, Neuorientierungen:

Die Organisation ändert abrupt ihre Grundwerte und Orientierungen in Sackgassen, bei Erkennen von Verirrungen oder aussichtlos gewordenen Wegen. In der Regel geht es dabei zunächst um Rückwege bis zu den Punkten, an welchen noch die Eigensteuerung möglich war und künftig wieder die Selbstentscheidungen wieder möglich werden. Wer nicht mit zurückgeht, "bleibt auf der Strecke".

 

Empfehlung:


Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was Ihnen:

  1. gefällt,
  2. auffällt,
  3. missfällt,
  4. zufällt,
  5. fehlt.

Feststellen, festhalten, (handschriftlich) sofort notieren, was:

  1. anfällt,
  2. entfällt,
  3. verfällt,
  4. zerfällt,
  5. abfällt.

...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen (wollen, können, dürfen, müssen).