HCS Human Capital System

Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: "Organisationslernen - lernende Organisation."



Lernprozess: Bestimmung der Lehrenden, Mittler, Vermittler.

Ein wesentliches Merkmal der Lehrenden ist ihr Vorsprung an Wissen, Erfahrungen, Befugnissen oder Weisungsrechten gegenüber den Lernenden.

Für Individuen werden die Personen, welche lehren (dürfen, können, wollen, müssen), in der Regel ausgewählt. Sie werden häufig in Bildungseinrichtungen gesucht, welche sich für bestimmte Themen oder Zielgruppen spezialisieren. Sich wiederholende Lernanliegen werden zu Bildungsprogrammen, Curricula, Lehrgängen, Seminaren, Studiengänge oder Berufsbilder zusammengefasst. Individuell zu erbringende Lernvermittlungen werden als persönliche Leistungen in Beratungen aller Art geleistet. 

In Organisationen kann jede Person zur lehrenden werden, welche die Lerninhalte ermittelt, aufbereitet und vermittelt. Die Person bringt ihr Vorwissen, ihre Erfahrungen oder auch ihr Besserwissen ein und stellte es den unmittelbar Betroffenen und Beteiligten direkt oder indirekt zur Verfügung, häufig ergänzt mit persönlichen Hilfestellungen, Erklärungshilfen, Anleitungen, Anweisungen, Einweisungen, Vorgaben, Vorlagen oder Beispielen. In den Auseinandersetzungen und Klärungen kann die lehrende Person rasch zur lernenden werden und umgekehrt.


Organisationen lernen von Organisationen. Zur lehrenden Organisation wird jene, deren Handeln oder Verhalten (als Organisation) zum Vorbild genommen wird: Prinzipien, Werte, Regelungen, Methoden, Verfahren oder Verhaltensmuster werden als Vorlagen verwendet, kopiert oder angepasst. Dazu werden Kooperationen aller Art ermöglicht und zugelassen. Sie, die Kooperationen, werden in der Regel begrenzt auf jene Gebiete, auf welchen die lehrenden Organisation irgendeinen Nutzen für sich ziehen können, wenn sie ihren Vorsprung teilen.

Schwindet der Vorsprung, werden die lehrenden Organisationen zu Wettbewerbern und Konkurrenten um die Vorherrschaft.

Zu einer lehrenden Organisation werden auch alle Organisationen, die ganz oder bezüglich bestimmter Merkmale abgelehnt oder gar bekämpft werden. Die lehrende Organisation erkennt ihre Lehrfunktion durch den Widerstand, den sie auslöst. Der Widerstand lässt sich strukturieren und durch Methoden, Verfahren, Rituale und Verhaltensmuster regeln und steuern. Je größer der Widerstand (gegen die zur lehrenden Organisation gewordenen Organisation), umso größer ist oder wird ihre Macht: Die widerstrebenden Organisationen und Personen können sich nur unterwerfen oder bleiben unausweichlich gezwungen, ihr Denken, Planen, Entscheiden, Handeln und Verhalten an der abgelehnten Organisation oder den abgelehnten Teilen auszurichten. Irgendein Zutun der lehrenden Organisation ist nicht erforderlich.

Schwindet die Ablehnung, verlieren die dadurch zur lehrenden Organisation gewordenen Organisationen sowohl ihre Lehrfunktion als auch ihre Macht. In der Regel lassen sie sich etwas einfallen, um den Widerstand wieder zu mobilisieren, der die Vorherrschaft weiterhin ermöglicht.

 

Empfehlung:


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...und entscheiden, was Sie mit Ihren Aufzeichnungen anfangen (wollen, können, dürfen, müssen).